Typische Symptome in den Wechseljahren

Symptome und Beschwerdebilder der weiblichen Wechseljahre

Zwischen Mitte 40 und Anfang 50 steuern Frauen unabänderlich auf eine hormonelle Umstellung zu.
Viele Frauen bemerken bereits einige Jahre zuvor eine Unregelmäßigkeit ihres monatlichen Zyklus, erste Hitzewallungen oder Schlafstörungen.
Die meisten Frauen leiden an den Symptomen nur wenige Jahre, rund zehn Prozent bemerken jedoch auch noch nach zehn Jahren noch deutliche Auswirkungen. In diesem Fall sollte über eine Hormonersatztherapie nachgedacht werden, um sich das Leben zu erleichtern.

Was genau passiert in den Wechseljahren?

Zu Beginn eine begriffliche Definition: Die gesamte Zeit der hormonellen Umstellung, also das Gegenstück zur Pubertät, wird Wechseljahre oder Klimakterium genannt. Der oft verwendete Begriff der Menopause steht nur für die letzte Regelblutung.
Der Zeitpunkt, ab dem erste Symptome wahrnehmbar sind, wird als Prämenopause bezeichnet.
Die Perimenopause bezeichnet die Zeit der Wechseljahre, in denen hauptsächlich Beschwerden auftreten, 2 Jahre vor und nach der letzten Regelblutung.

Die Postmenopause reicht von der letzten Regelblutung bis zum Abklingen aller Beschwerden der Wechseljahre, zeitlich umfasst sie rund zehn Jahre.

Der weibliche Zyklus wird hormonell gesteuert, diese Hormone werden im Zwischenhirn, der Hirnanhangsdrüse, den Eierstöcken und auch in der Nebennierenrinde gebildet.
Das follikelstimulierende Hormon FSH sorgt für die Reifung von Eizellen.
Das Sexualhormon Östrogen sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt, wenn sie die entsprechende Dicke zum Einnisten einer befruchteten Eizelle erreicht hat, wird im Gehirn der Eisprung ausgelöst. Nach dem Eisprung bleibt der Gelbkörper übrig, der ein weiteres, für eine Schwangerschaft nötiges Hormon produziert, Progesteron.
Tritt nun keine Schwangerschaft ein, wird die Progesteronproduktion wieder eingestellt, und die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut mit der Regelblutung abgestoßen.

Die Prämenopause

Erste Symptome der Prämenopause können bereits mit Mitte 30 auftreten, werden aber von der Patientin, bzw. auch manchmal vom Arzt aufgrund des Alters noch nicht damit in Zusammenhang gebracht.
Dazu gehören Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, die gemeinhin als PMS bekannt sind (prämenstruelles Syndrom).

Mit fortschreitendem Alter der Frau treten Eisprünge seltener auf, und die Östrogenbildung in den Eibläschen wird weniger.
Ab Mitte 30 lässt die Fruchtbarkeit der Frau jährlich deutlich nach, Erstgebärende ohne künstliche Befruchtung ab Mitte 40 sind selten.
Trotzdem muss in dieser Phase noch unbedingt auf eine adäquate Verhütung geachtet werden.

Symptome der Perimenopause

Der abnehmende Östrogenspiegel, sowie das Fehlen der Gelbkörperhormone durch den ausbleibenden Eisprung führen zu den typischen Beschwerden der Perimenopause.
Männliche Hormone, die sogenannten Androgene, werden jedoch weiterhin produziert. Akne, ein fettiges Hautbild und das Auftreten eines sogenannten „Damenbartes“ können unerwünschte Ergebnisse dieses Ungleichgewichts im Hormonhaushalt darstellen.

Die Regelblutung wird unregelmäßig, fällt einmal untypisch stark aus und bleibt dann wieder wochenlang ganz weg. Hierbei handelt es sich um einen natürlichen Vorgang, und nicht um eine Erkrankung.

Weitere Symptome, die in dieser Zeit auftreten können:

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Nachtschweiß
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Herzklopfen und beschleunigte Atmung
  • Schwindel und Kreislaufprobleme
  • Stimmungsschwankungen (Gereiztheit, Ängstlichkeit, Zorn, Trauer, Nervosität, Unlust, Antriebslosigkeit…)
  • Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper
  • Gewichtszunahme
  • Austrocknung der Schleimhäute (was oftmals zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führt)
  • Libidoverlust
  • Gelenkprobleme
  • Störungen der Schilddrüsenfunktion
  • Migräne
  • Häufiger Harndrang

Diese Symptome treten meist um das 50. Lebensjahr herum auf.
Untergewichtige Frauen und starke Raucherinnen erleben oftmals ein bis zwei Jahre früher die ersten Symptome, Frauen, die lange hormonell verhütet haben, erfahrungsgemäß etwas später.
Auch genetische und regionale Unterschiede haben einen Einfluss auf den Beginn der Wechseljahre, bei Südeuropäerinnen setzt die Menopause ein wenig früher ein als bei Frauen im restlichen Europa.

Die Menopause

Den genauen Beginn der Menopause kann man erst im Nachhinein bestimmen, denn nur wenn 12 Monate ohne Blutung vergangen sind, kann man aufgrund der Unregelmäßigkeit des Zyklus sagen, dass die Gebärfähigkeit nun beendet ist. Im Durchschnitt ist eine Frau 52 Jahre alt, wenn ihre letzte Regelblutung eintritt.

Die hormonelle Situation sieht nun so aus, dass das follikelstimulierende Hormon FSH zwar weiterhin produziert wird, aber kein Östrogen mehr für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut etc. mehr sorgt. Das ist auch in der Laboruntersuchung nachweisbar. Wenn ab 50 Jahren hormonell verhütet wird und regelmäßige Blutungen auftreten, sollte trotzdem eine Laboruntersuchung durchgeführt werden, um anhand des Hormonstatus zu überprüfen, ob eine Verhütung noch notwendig ist.

Ein schlagartiges Einsetzen der Menopause ist selten, aber möglich. Das passiert meistens nach chirurgischen Eingriffen an den Eierstöcken, Chemotherapien, Hormontherapien bei Brustkrebs bzw. Bestrahlungen. Diese Frauen beklagen oftmals ein verstärktes Auftreten von Wechseljahresbeschwerden, da das Hormonungleichgewicht plötzlich eintritt.

Die Postmenopause:

In dieser Phase beginnt der Hormonhaushalt im weiblichen Körper langsam zur Ruhe zu kommen. Um erste Altersbeschwerden zu vermeiden, wird eine Osteoporoseprophylaxe oftmals vom Gynäkologen thematisiert, da die Einstellung der Östrogenproduktion den Knochenabbau begünstigt. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium ist notwendig. Von übermäßigem Alkohol-, Koffein- und Nikotingenuss wird ebenfalls abgeraten.

In diesem Lebensalter steigt auch die Anfälligkeit für Diabetes, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das bisher produzierte Östrogen hatte eine positive Wirkung auf das „gute“ HDL-Cholesterin, es erweiterte die Blutgefäße und wirkte durchblutungsfördernd.

Ein Mangel an Östrogen kann jedoch auch zu Beschwerden führen, die nicht auf den ersten Blick als Symptome der Wechseljahre gedeutet werden, wie Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit.

Laut einer europäischen Kohortenstudie hat das Auftreten der Menopause auch einen negativen Einfluss auf die Lungenfunktion (Details dazu im Anschluss).

Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind in diesem Lebensabschnitt ganz besonders empfehlenswert, um die Gesundheit noch lange erhalten zu können.

Auch die Hormonersatztherapie, deren Verschreibung oftmals kritisch betrachtet wird, hat einer Studie aus dem Jahr 2017 zufolge keine Erhöhung des Krebsrisikos zur Folge und wird bei starken Wechseljahresbeschwerden durchaus befürwortet.
Im Jahr 2002 erschien eine sehr kritische Studie zum Thema Hormontherapie von Autoren der WHI (Women’s Health Initiative), die jedoch mittlerweile revidiert wurde. Die interessanten Details dazu gibt es im angehängten Link.

Quellen:
  • Ärzte Zeitung, Menopause beschleunigt Lufu-Verlust
    13.01.2017; [Zusammenfassung]
  • Jamanetwork,  Menopausale Hormontherapie und langfristige All-Ursache und Ursache-spezifische Mortalität
    12.09.2017; [Zusammenfassung]
  • Ärzte Zeitung,Hormonersatztherapie – Was die WHI-Studie angerichtet hat
    10.05.2017; [Zusammenfassung]

 

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