Alternative Therapien bei Wechseljahresbeschwerden
Die Wechseljahre, auch als Klimakterium bekannt, sind ein natürlicher Vorgang im Leben jeder Frau, genau wie der Eintritt in die Pubertät.
Bei den meisten Frauen beginnt der Wechsel zwischen Mitte 40 und Anfang 50 und endet mit der letzten Regelblutung (Menopause).
Ab dem Beginn der Wechseljahre werden weniger weibliche Sexualhormone produziert (Östrogen und Progesteron), was zu den typischen Beschwerden und Symptomen führen kann:
• Hitzewallungen
• Nachtschweiß
• Gereiztheit, depressive Verstimmung
• Schwindel
• Kopfschmerzen
• Gewichtszunahme
Trotz der genannten Beschwerden sind die Wechseljahre definitiv nicht mit einer Erkrankung gleichzusetzen, und auch nicht als solche zu behandeln. Genauso wenig bedeuten die Wechseljahre Einbußen an Attraktivität oder Lebensqualität!
Deshalb sollte dieser natürliche Prozess auch weder künstlich verzögert, noch verleugnet werden.
Vielmehr sollte der neue Lebensabschnitt die Möglichkeit bieten, das bisherige Leben zu überdenken, Bilanz zu ziehen und neue Chancen zu ergreifen.
Damit das auch problemlos möglich ist, sollten lästige Beschwerden baldmöglichst behandelt werden. Da der Prozess der Wechseljahre sehr individuell ist, treten natürlich bei jeder Frau unterschiedliche Beschwerden in verschiedener Intensität auf.
Genauso gut kann es auch möglich sein, dass eine Frau weitgehend komplett beschwerdefrei bleibt. Auf jeden Fall ist es sehr hilfreich, im Gynäkologen oder Hausarzt einen vertrauensvollen Ansprechpartner zu haben.
Sind die Beschwerden sehr ausgeprägt und schränken die Lebensqualität ein, wird eine Hormonersatztherapie diskutiert werden.
Allerdings ist nicht jede Frau eine geeignete Kandidatin für diese Therapieform (z.B. aufgrund von Vorerkrankungen), manche lehnen auch eine künstliche Hormonzufuhr strikt ab. In diesen Fällen oder auch bei weniger stark ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden lohnt es sich, über alternative Therapieformen nachzudenken!
Therapie mit Phytoöstrogenen
Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe wie Lignane und Isoflavone.
Da ihre Wirkung ähnlich der von Östrogenen ist, werden sie sowohl als Unterstützung, als auch anstelle von einer Hormontherapie eingesetzt.
Phytoöstrogene werden grundsätzlich nur geringe Nebenwirkungen nachgesagt, wobei der Wissensstand diesbezüglich noch als lückenhaft zu bezeichnen ist.
Von der längerfristigen Einnahme isolierter Isoflavone in und nach der Menopause rät das Bundesinstitut für Risikobewertung sogar ab, da keine Langzeitstudien bezüglich Wirksamkeit und Dosierung vorliegen.
Im Fokus stehen vor allem die Isoflavone, welche in Soja-Produkten vorkommen.
Studien belegen, dass asiatische Frauen, welche 20 bis 25 x größere Mengen an Isoflavonen durch die Nahrung aufnehmen als Europäerinnen, deutlich weniger an wechseljahresbedingen Beschwerden leiden (rund 20 % geben Beschwerden an).
Auch die psychischen Beschwerden wie depressive Verstimmung, Konzentrationsschwierigkeiten und Angstzustände treten in Asien nur selten auf.
Sogar die Entstehung von Brustkrebs ist deutlich seltener als im europäischen Raum.
In den beschriebenen Studien wird allerdings auch darauf hingewiesen, dass es eine Rolle spielt, ob jemand vom Kleinkindalter an eine große Menge an Isoflavonen zuführt, oder erst im fortgeschrittenen Alter.
Wer den Versuch mit Isoflavonen starten möchte, der sollte Sojaprodukte konsumieren.
Lignane finden sich in Leinsamen, außerdem sind in Rotklee, Hülsenfrüchte und Getreide Phytoöstrogene enthalten. Auch in Hopfen, Bier oder Salbei finden sich geringere Konzentrationen.
In der Drogerie oder Apotheke findet man auch verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, vor Therapiebeginn ist eine fachmännische Beratung zu empfehlen, um den Therapieeffekt besser abschätzen zu können.
Hormonyoga in den Wechseljahren
Die sanften Entspannungs- und Fitnessübungen wurden in den 90er Jahren von der Brasilianerin Dinah Rodrigues entwickelt. Es handelt sich hierbei um Yogaübungen, welche speziell auf den weiblichen Körper abgestimmt sind.
Die Wirkung tritt über die Psyche ein: Sinkt der Stresspegel, wirkt sich dies positiv auf den Östrogenspiegel aus.
Dies ist jedoch auch bei anderen Entspannungstechniken wie autogenem Training, Tai Chi oder Qi Gong der Fall. Dass Hormonyoga ähnlich wirken kann wie eine niedrig dosierte Hormonersatztherapie, zeigte eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2007, detailliert hier nachzulesen.
Mit Homöopathie gegen Wechseljahresbeschwerden
Die Homöopathie ist als Behandlungsmethode beliebt, da sie weitgehend nebenwirkungsfrei ist, und auch auf seelische Beschwerden Einfluss nimmt, was bei der herkömmlichen Hormonersatztherapie nicht der Fall ist.
Auch wenn meistens eine Kombination aus verschiedenen Beschwerden vorliegt, wird meistens zur Einnahme mehrerer Einzelmittel geraten, um die Beschwerden individuell abzudecken. In Komplexmitteln ist eine Mischung verschiedener Globuli für die Wechseljahre enthalten.
Die folgenden homöopathischen Mittel sind die am häufigsten eingesetzten Globuli bei Beschwerden in den Wechseljahren:
- Lachesis: Findet Einsatz bei Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Störungen des Nachtschlafs.
- Sepia: Soll Abhilfe schaffen bei Libidoverlust, Scheidentrockenheit, Gleichgültigkeitsgefühl, Hitzewallungen (vom Bauch aufsteigend),
- braunen Flecken im Gesicht (Chloasma).
- Sulfur: Hilft bei nächtlichen Hitzewallungen, Osteoporose, Übergewicht, zu hohen Cholesterinwerten, zu hohem Blutdruck.
- Pulsatilla: Krampfadern, Übergewicht.
- Causticum: Ungewollter Harnabgang beim Lachen, Niesen, schwerem Heben.
Phytotherapie:
Die oft beschriebene Wirksamkeit der Traubensilberkerze wurde in klinischen Studien nicht bestätigt, sie wirke nicht besser als ein Placebo. Was hingegen sehr positive Auswirkungen hat, ist die Kombination von Traubensilberkerze und Johanniskraut.
Wenn eine depressive Verstimmung vorliegt und keine sonstigen Medikamente eingenommen werden, ist diese Therapiemöglichkeit – in Absprache mit dem Arzt – durchaus einen Versuch wert.
Weitere, in der Phytotherapie oftmals verwendete Pflanzen bei Wechseljahresbeschwerden sind Hopfen, Yamswurzel, Ginseng, Nachtkerzenöl und Ginkgo.
Die Anwendung erfolgt in Form von Tees, Kapseln, Tropfen oder Salben.
Man sollte der Bezugsquelle große Beachtung schenken, da Aufzucht, Behandlung und Herstellerrichtlinien ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellen.
Auch bei pflanzlichen Mitteln sollte keine längerfristige Einnahme auf eigene Faust und ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Mit Akupunktur gegen Wechseljahresbeschwerden
Das gezielte, schmerzfreie Setzen von Nadeln hat sich vor allem bei den lästigen Hitzewallungen als äußerst wirksam und nebenwirkungsfrei herausgestellt.
Eine im September 2016 durchgeführte Studie zeigte bei 209 Teilnehmerinnen nach einer Behandlungsdauer von einem halben Jahr und 20 Sitzungen sehr gute Erfolge: 11 % der Teilnehmerinnen erlebten nach rund 8 Wochen eine Abnahme der Hitzewallungen um 85 %, während 47 % immerhin eine Besserung um 47 % angaben. Bei 37 % der Frauen zeigte sich eine Reduktion der Hitzewallungen um 10 %.
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