Mythos männliche Wechseljahre: Gibt es die Andropause?
Bei Frauen ist der Eintritt in die Wechseljahre und die oftmals damit verbundenen Beschwerden um das 50. Lebensjahr hinlänglich bekannt.
Wir wissen, die Sexualhormone sinken ab, die Regelblutung wird seltener, bis sie schließlich gänzlich ausbleibt.
Aber wie sieht diese Hormonumstellung im männlichen Körper aus, und gibt es sie überhaupt?
Die korrekte Bezeichnung für die männlichen Wechseljahre lautet Andropause („andro“ ist das griechische Wort für Mann).
Als direktes Pendant zu den weiblichen Wechseljahren kann man es allerdings nicht sehen, da im Körper des Mannes keine schlagartige Hormonumstellung stattfindet, und die Testosteronproduktion auch nicht völlig zum Erliegen kommt.
Es sind auch weitaus weniger Männer von Beschwerden betroffen, als es bei Frauen der Fall ist.
Rund jeder zehnte Mann leidet unter Beschwerden
Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr kommt es bei rund jedem zehnten Mann zum Auftreten von Müdigkeit, sexueller Lustlosigkeit bzw. Probleme beim Sex, nachlassende Konzentrations- und Belastungsfähigkeit, aber auch Stimmungsschwankungen bzw. Schlafstörungen. Das Auftreten dieser Symptome bedeutet aber nicht zwangsläufig die Andropause, sondern kann auch von verschiedenen anderen Faktoren begünstigt werden.
Über 95 % des männlichen Sexualhormons Testosteron wird in den Hoden produziert.
Werden diese nicht ausreichend durchblutet, kommt es zu einer Abnahme der Testosteronwerte. Schlechte Durchblutung kann auch durch Zunahme von Bauchfett, wenig Bewegung, Rauchen und Bewegungsmangel verursacht werden.
Auch die Einnahme verschiedener Medikamente hat einen Einfluss auf die Produktion des Testosterons.
Wenn Sie erstmals die genannten Beschwerden an sich feststellen, sollten Sie einen Fachmann (Hausarzt oder Urologen) zu Rate ziehen, denn auch verschiedene Krankheiten können die Symptome verursachen. Dazu gehören Erkrankungen von Leber und Niere, aber auch des Herz-Kreislauf-Systems oder sogar Tumorerkrankungen.
Wie wird die Andropause behandelt?
Für die weiblichen Wechseljahre gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, unter anderem die Hormonersatztherapie. Auch für Männer gibt es die Möglichkeit einer Testosteronersatztherapie, die allerdings ebenfalls an bestimmte Risiken gebunden ist und deren Nutzen genau abgewogen werden sollte.
Sind zum Beispiel Erektionsstörungen das vorrangige Problem, sollte zuerst die Therapie mit einem Potenzmittel versucht werden.
Um den Testosteronmangel festzustellen, wird der Arzt den Hormongehalt im Blut bestimmen. Das Testosteron kann mittels Gel, aber auch mit Spritzen, Pflaster oder Tabletten ersetzt werden. Allerdings sind die Langzeitwirkungen einer solchen Therapie noch nicht ausreichend erforscht, und es werden schwerwiegende Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht: Erhöhung des Risikos für Prostatakrebs, Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Anstieg der Cholesterinwerte etc.
Den Testosteronspiegel natürlich erhöhen
Wenn möglich, sollten Sie zuerst versuchen, auf natürliche Weise den Testosteronspiegel zu erhöhen, bzw. den Wert zu erhalten. Dies gelingt zum Beispiel durch eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung von Übergewicht, Rauchstopp, mäßiger Alkoholkonsum, ausreichende Bewegung und möglichst wenig Stress.
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